Es grenzt an ein Wunder, all das gegessen zu haben, was man gegessen hat und dennoch kontinuierlich die auf dem Couchtisch hintrappierten Plätzchen weiterhin in sich hineingestopft zu haben.
Die meisten Verwandten wurden widerwillen bereits abgeklappert. Nur noch ein paar Nasen ohne nachvollziehbarem Verwandtschaftsgrad und ein paar Freunde, die man eh schon lange nicht mehr gesehen hat und dann kann die Heimreise beginnen. Fast.
Vorher ist es zwingend erforderlich, Kofferraumtetris zu spielen. Speisereste, unzählige Geschenke, die man bereits bei Ebay Kleinanzeigen zum Tausch anbietet und Dinge, die die Eltern „zu schade zum Wegschmeißen“ finden. Erst dann kann es los gehen in den End-Weihnachtsstau.
Dabei wird einem immer wieder vor Augen geführt, dass man die letzten drei Tage 25% seines Körpergewichts an Ente, Gans, Raclette, Fondue und/oder Würstchen mit Kartoffelsalat samt Plätzchen, Schokolade und Lebkuchen als Lückenfüller in den eigenen Innereien verstaut hat und noch viele weitere Monate in und um sich tragen wird. Schweres Röcheln und Massenträgheit unterstreichen das Leid, ihre/seinen eh längst abgeschriebene/n Bikinifigur/Waschbrettbauch endgültig verabschieden zu können.
Ich gebe zu. Auch beim Verfassen dieses Posts musste ich die größeren Tasten verwenden.
Das Fest der Liebe, (wohl eher das Fest der Leibe) kann nun endlich abgehakt werden. Das kulturelle Großereignis der christlich geprägten Shopping-Orks ist nun endlich beendet. Die familiäre Großversammlung der streitsüchtigen Verwandtschaft wurde ohne größere Schäden und ein paar leeren Versprechen, endlich mal öfter zu Besuch zu kommen, überstanden.
Die Freude darüber, endlich wieder physiologische Mengen Nahrung zuführen zu dürfen weicht bereits auf der Autobahn Richtung Wahlheimat. Ein schrecklicher Schauer überkommt jedem einzelnen in der Fahrgastzelle. Die unaufhaltsame Panikattacke greift um sich und bleibt, bis man die Wohnungstür durchschreitet.